Professionelle Arbeit ist kein Zufall

Unsere Aus- und Weiterbildung

Qualifikation

Die Ocularistic - eine Profession zwischen Medizin, Handwerk und Kunst

Die Ocularistic ist eine hochspezialisierte Profession. Sie ist eine an den jeweils individuellen Anforderungen der Patientinnen und Patienten sowie an medizinischen und technischen Möglichkeiten ausgerichtete Dienstleistung am Menschen. Eine profunde, langjährige Ausbildung (7 Jahre) ist der Grundstein für die professionelle Arbeit mit Patientinnen und Patienten. Der  stetige Austausch untereinander und im Netzwerk mit Augenärzten- und ärztinnen, Kliniken und Forschungseinrichtungen ist die Garantie für die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Fertigkeiten und Fähigkeiten. Qualität und professionelle Arbeit sind die Grundlagen für optimale Ergebnisse und viele zufriedene Patientinnen und Patienten.

Die Ocularisten und Ocularistinnen unseres Verbandes haben sich zu kontinuierlicher Fortbildung verpflichtet. Analog zu dem System der Ärztekammern haben wir ein Punktesystem entwickelt, mit dem wir den erforderlichen Fortbildungsnachweis dokumentieren. Für jedes Institut wird ein Punktekonto geführt. Innerhalb von zwei Jahren muss eine Mindestpunktzahl erreicht werden.

Unterstützend organisiert der Verband mindestens alle 2 Jahre eine mehrtägige Fortbildungsveranstaltung, meist in Zusammenarbeit mit einer Augenklinik. Hier werden z.B. neue Operationstechniken und Implantatsmaterialien diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht. Insbesondere der intensive Austausch zwischen den unterschiedlichen Professionen, Ocularisten und Ocularistinnen einerseits und Augenchirurgen- und Chirurginnen andererseits, sowie Augenärzten, Psychologinnen und anderen möglichen Beteiligten ist ein wichtiger Bestandteil unserer Fortbildung. Diese Veranstaltungen sind ein bedeutender Baustein unseres Qualitätsmanagementsystems. Wenn die Ocularisten und Ocularistinnen verstehen, was die Augenchirurgen vorbereitend tun können und die Augenchirurginnen verstehen, was für eine prothetische Versorgung erforderlich ist, können wir gemeinsam für die Patienten und Patientinnen optimale Ergebnisse erzielen.

Unsere Aufgabe

ist es die Institute des Verbandes zu unterstützen an allen Standorten vergleichbare Qualität zu garantieren. Wir halten Informationen über die medizinische und technische Entwicklung ständig auf dem neuesten Stand, so dass sie in die tägliche Arbeit der hervorragend aus- und weitergebildeten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen einfließen können.

Unsere Grundlage für das bestmögliche Ergebnis für die Patientinnen und Patienten ist das Wissen und die Erfahrung aller Kolleginnen und Kollegen im Verband. Je besser der Austausch und die Vernetzung zwischen den Instituten gelingt, desto schneller ist neues Wissen für alle Patienten bundesweit verfügbar.

Das heißt, es bedarf grundsätzlich einer der Komplexität angemessenen profunden Ausbildung – im kürzesten Fall 5 Jahre, im längsten Fall 9 Jahre (siehe unten) . Die Ausbildung zum Ocularisten folgt einem strikten Rahmenplan, der zur ausführlichen Vermittlung der Themen führt, die die Grundlagen der  Abschlussprüfungen bilden. 

Zusätzlich fordern und fördern wir kontinuierliche Weiterbildung z. B. im Bereich der Augenchirurgie (Operationstechniken und Implantate), der Fertigungstechniken, der Materialien (Beschichtungen und Biokompatibilität) aber auch der Fähigkeit betroffene Patientinnen und Patienten mit ihren Sorgen und Ängsten fachgerecht zu beraten und zu begleiten. Das sind nur wenige Beispiele unserer vielen Themen.

Unsere Ausbildung

Ausbildungsdauer:
 Ocularist FB GlasOcularist FB KunststoffOcularist FB Glas und Kunststoff
Assistent - Prüfung3 Jahre-4 Jahre
Ocularist4 Jahre5 Jahre5 Jahre
Gesamt7 Jahre5 Jahre9 Jahre

 

Biologie:

Ocularisten und Ocularistinnen sind die einzigen Prothesenhersteller, die ihr Produkt direkt im Körper des Menschen, also in der Augenhöhle plazieren. Also spielen biologische Abläufe hier eine besondere Rolle. Wie funktionieren eigentlich unsere Zellen oder welche Zellen müssen sich wie zusammenfinden, um Gewebe z.B. Haut entstehen zu lassen ?

Was hat der Stoffwechsel mit der zukünftigen Augenprothese zu tun ? Welche  Mikroorganismen können einen Heilungsprozess der Augenhöhle oder die Verträglichkeit einer Prothese stören ? Was ist zu tun, um das zu verhindern ?

Chemie:

Allein die Herstellung der Augenprothese wirft eine Reihe Fragen aus dem Bereich der Chemie auf, die ein gut ausgebildeter Ocularist unbedingt beantworten können muss.

Aber auch die Verbindung zwischen menschlicher Haut und ihren Absonderungen mit Augenprothesen – egal ob aus Glas oder Kunststoff - löst chemische Prozesse aus, die bei der individuellen Anpassung von Kunstaugen eine erhebliche Rolle spielen.

Anatomie:

Wieso bewegt sich eigentlich das Kunstauge in seiner Augenhöhle ? Was passiert denn mit der Höhle, wenn keine Prothese eingesetzt wird ? Was meint die Ärztin, wenn sie über Epithelgewebe spricht, und was bedeutet das für die Ocularistin ?

Pathologie:

Was hat denn überhaupt zum Verlust des Auges geführt – ein Unfall, eine Krankheit ? Enucleation, Socket Syndrom ? Nie gehört. Es sind viele Krankheitsbilder oder krankhafte Veränderungen, die zum Verlust eines Auges führen können. Ein jedes bedarf individueller Beachtung und Anpassung bei der Herstellung der Prothese

Das sind nur einige der wichtigen Themen, die in vielen Ausbildungsjahren verinnerlicht werden müssen, bevor unsere Auszubildenden eigenständig mit Patientinnen und Patienten arbeiten können. Es gehören natürlich auch die Hygienelehre, die verschiedenen Möglichkeiten der Lid- und Orbitachirugie dazu, die Psychologie – ein weites Feld, wenn es wie hier nicht allein um die Heilung oder den Ersatz eines Organes, sondern um den Erhalt der persönlichen Stabilität geht.

Und natürlich immer wieder die Material- und Farbenkunde, das, was den Ocularisten am Ende zum „Augenkünstler“ macht.

Wer noch eine weitere Fähigkeit, die Herstellung von Epithesen als ästethischen Ausgleich fehlender oder verletzter Gesichtsteile, hinzufügen möchte, kann dies innerhalb von zwei Jahren nach einer erfolgreich absolvierten ocularistischen Ausbildung tun.

Schon in der Ausbildung beginnen die Lernenden sich in die Systematik des lebenslangen Lernens einzufinden.

Die Weiterbildung zu vernachlässigen hieße zwar ein Ergebnis aber eben nicht das bestmögliche zu erarbeiten. Jeder angehende Ocularist, jede Ocularistin ist daher von Beginn an in die Weiterentwicklung des gemeinsamen Wissens eingebunden.

Unsere Institute investieren Jahr für Jahr erhebliche Mittel in die Aus- und Weiterbildung – die Ergebnisse können sich sehen lassen.